Mein Mediationsraum

Heute kurz nach dem Aufstehen war es plötzlich da „Weihnachten ist nicht mehr weit!“. Raureif auf den Pflanzen, drinnen ein knisterndes Feuer im Kamin und das Verlangen endlich Kerzen aufzustellen. Ein schönes Gefühl für mich, für Sie auch? Oder sind Sie jemand für den Weihnachten regelmäßig zur Zerreißprobe wird?

Warum ist die friedlichste Zeit im Jahr nicht immer friedlich?

Das Jahresende ist mit allerlei Emotion verknüpft. Kindheitserinnerungen – schöne oder enttäuschende, Erwartungen und Vorfreude, aber auch Überforderung durch Stress in der Arbeit oder Druck möglichst perfekte Geschenke für alle zu besorgen. Weihnachten findet zwar jedes Jahr am 24.12. statt, doch oft startet die Planung zu spät. Jetzt haben Sie im Büro Kunden, die dies und das unbedingt noch vor Weihnachten fertig haben möchten. Zuhause erwarten Sie die Familie: „Wo wird heuer gefeiert?“, „Seid’s eh wieder bei uns, gell?!“, „Der Baum vom letzten Jahr war nicht so toll, schaut’s einmal zu dem Standl“, „Wann seid’s denn endlich wieder bei uns zum Feiern?“, „Gibt’s eh wieder das gute Gansl?“… AAAHHHH!

Vieles läuft in den selben Mustern ab. Dieselben Gespräche, dieselben Diskussionen und das ganz schön nerven. Es ist ein schmaler Grad zwischen schöner Tradition (das war immer schon so!) und wiederholtem Übel („ich sag nix, weil ich sonst die Mietzi Tant verärgere“). Ich erlebe es oft, dass im familiären, hoch emotionalen Umfeld die Urtriebe greifen: Flucht oder Angriff. Wer am 24. verreist ist, kann leider nicht am Essen teilnehmen.

Wie mit den unterschiedlichen Erwartungen zu Weihnachten umgehen?

Den anderen ändern funktioniert nicht! Familiengewohnheiten von heute auf morgen umwerfen ist auch nur schwer möglich. Ich empfehle daher bei sich selbst anzufangen und folgenden Leitfragen zu folgen um ein Bild zu bekommen wie für Sie „Friedliche Weihnachten“ überhaupt aussehen. Sie können das einfach im Kopf machen oder sich Zettel und Stift nehmen und mitschreiben. Schreiben Sie Ihre Vision nieder um zu sehen was Sie wirklich wollen und welche Punkte Sie ändern möchten.

Ihre Vision von friedlichen Weihnachten: 

  • Wo verbringe ich die Feiertage?
  • Wer ist bei mir?
  • Was machen wir den ganzen Tag?
  • Worüber sprechen wir?
  • Was ist Ihre schönste Erinnerung, was möchten Sie nicht missen?

Betrachten Sie Ihre Vision und sehen Sie wo diese mit der Realität nicht übereinstimmt.
Jetzt fragen Sie sich

„Was kann ICH tun, damit ich (wir, wenn Sie Familie haben) näher an friedliches Weihnachten herankomme(n)?“

Auch wenn es schwer fällt, suchen Sie rechtzeitig (am besten schon jetzt im November) den Austausch mit Ihrer Familie und gleichen Sie die Erwartungen ab. Sie wissen nun was Ihnen wichtig ist und haben Punkte gesammelt, was Sie dazu Positives beitragen könnten. Sie kommen nicht herum diese Punkte abzusprechen. Zeigen Sie auch Verständnis für die Bedürfnisse Ihrer Familie, wenn Sie dies ebenfalls erwarten.

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